Deutsche Riesen Frankenberg/Sa. H.J. Roick

Aktuelles

Liebe Zuchtfreunde,

 

in meinem heutigen Beitrag möchte ich ein paar gesammelte Erfahrungen über die Fütterung der Deutschen Riesen und auch meiner kleineren Rassen darlegen.

Ich erhebe mit meinen Ausführungen keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, Vollständigkeit und möchte auch keine Firma in den Vordergrund stellen oder Werbung betreiben, sondern nur aus Fehlern und positiven Erfahrungen jungen Zuchtfreunden helfen und bei manchen erfahrenen Züchtern wieder einmal Vergessenes auffrischen.

Wenn man Kaninchen züchten will, muss man sich vorher im Klaren sein, was habe ich für Möglichkeiten zur Futterbeschaffung und zum eigenen Anbau und wie sind meine Lagerkapazitäten, um in allen vier Jahreszeiten ausreichend Futter zu Verfügung zu haben. Jährlich steigen die Futtermittelpreise rapide an.

Weiterhin ist es sehr wichtig, dass es ein Hobby ist, welches Geld kostet und wenn man auf dem Standpunkt steht, damit Geld zu verdienen, wird man wohl nie ein guter Zuchtfreund und ein reicher Mensch werden.

 

Zu meinen Erfahrungen

Nach der Wende mussten wir uns ja gewaltig umstellen, da wir die jetzt im Handel angebotenen Futtermittel gar nicht kannten bzw. auch nicht bekamen.

Unsere Hauptfütterung in vergangener Zeit bestand aus Heu, Grünfutter, Kartoffeln, Möhren, Rüben, Haferflocken und Brot. Auch diese Komponenten finden wir in der heutigen Zeit noch als Kaninchenfutter vor. Jedoch nur mit diesen, wird man den Ansprüchen auf den Schauen nicht mehr gerecht oder vordere Plätze belegen können.

Bei der heutigen Vielfalt der Firmen, Rezepturen und Sorten sollte man doch versuchen, die Grundgewohnheiten eines Nagetieres in den Vordergrund zu stellen.

 

Fütterungstechnik

Alle Ställe haben Tränkflaschen und Heuraufen.

Das ist der erste Grundsatz, dass die Tiere täglich und zu jeder Jahreszeit frisches Wasser und gutes grobes Heu bekommen.

In das Wasser kommt abwechselnd Mentofin, Multihysan oder auch Apfelessig in geringer Menge als Zusatz. In den Sommermonaten und auch im Winter wird ab und an aus den bei mir im Garten wachsenden Kräutern ein starker Tee gekocht, der dann stark verdünnt als Tränkwasser dient. Diese Kräuter sind zum Beispiel Pfefferminze, Melisse, Salbei, Rosmarien, Wermut, Thymian, Brombeer-/Himbeerblätter, um nur einige zu nennen.

Ich habe das Glück einen Bauern zu kennen, wo ich zu günstigen Preisen reines Luzerneheu erwerben kann, mit denen die Raufen immer gefüllt sind.

Als Kraftfutter gibt es ständig eine Mischung aus Müsli mit folgenden Inhaltsstoffen:

Pellets

 

Im Verhältnis 2 Teile Pellets/ 1 Teil Müsli – dazu mische ich einen halben Teil Gerste und ein wenig Sonnenblumenkerne und Johannesbrot bei.

Ich habe mir für die weitere Zubereitung meines Futters eine Rübenmühle mit Fußgestell zugelegt, wo ich eine Mischung aus 1:1:1 Futterkartoffeln, Rüben, Mohrrüben zerkleinere.

In diese Mischung kommt täglich ein wenig Futterkalk (Afarom) und Quetschgerste oder Gerstenschrot.

Als Grundmischung kann man auch Rübenschnitzel, die im Handel erhältlich sind, 24 Stunden aufweichen und die genannten Dinge beimischen. So erhält man schon eine Abwechslung in der Futterzusammenstellung. Klar muss auch sein, dass dementsprechend die Menge an Pellets verringert wird.

Weiterhin kommen alle im Garten anfallenden Abfälle zu den entsprechenden Futterrationen, das sind Grünkohl, Rosenkohl, Schoten- und Bohnenkraut und auch Äpfel. Grünfutter wird auch in sehr geringen Mengen gegeben. In den Zeiten der Baumschnitte verfüttern wir auch von unseren Obstbäumen sowie Laubbäumen deren Laub und Äste; in den Wintermonaten auch ab und an ein wenig Reisig.

Auch ich beachte die wissenschaftlichen Erkenntnisse in Fragen Zucht- und Schau- sowie Mast- und Erhaltungsfutter. Dies aber nicht durch die Änderung der Zusammensetzung sondern nur durch Verringerung oder Erhöhung der Menge. Vor den Ausstellungen wird dem Futter manchmal auch noch etwas Rapsöl oder Linosan beigemischt.

Eine Umstellung, wie sie in vielen Büchern und von den Futtermittelherstellern angeboten werden, haben sich für mich als unnötig erwiesen und werden auch keineswegs eingeführt.

Ich habe mir die Herstellung in Futtermittelbetrieben angesehen und war nicht gerade begeistert.

Von vielen Züchtern hört man, dass Gras- und Maissilage als Futter verabreicht wird. Auch ich habe den Versuch gestartet – ein Teil meiner Tiere, ob groß oder klein, stürzte sich auf das Futter, andere wiederum rührten es überhaupt nicht an.

Ich würde mich sehr freuen, wenn auch ich von anderen Züchtern erfahren würde, welche Futtermittel von ihnen eingesetzt werden und welche Erfahrungen sie gesammelt haben.

Wenn ich in den Stall komme, schaue ich als erstes in die Näpfe, Raufen und in die Augen meiner Tiere um zu sehen, welche Menge setze ich ein.

Man könnte noch vieles über die Fütterung sagen, aber einen wesentlichen Faktor sollten wir nicht vergessen – das sind Stallhygiene, Desinfektion und das so viel geliebte Thema „Medikamente“. Auch diese stehen für mich im Zusammenhang mit dem Wohlergehen unserer Tiere.

In weiteren Berichten werde ich noch auf Impfungen, Desinfektion usw. meine Erfahrungen schildern.

Nochmals zum Schluss – das Geschriebene sind meine Erfahrungen und wenn ich Ihnen sage, dass ich im Jahr 2014 über 100 Jungtiere tätowiert habe und im Jahr 2015 118 und dabei nur 4% Verluste zu verzeichnen hatte, dann bin ich mit meiner Fütterung und mit meiner Haltung auf dem richtigen Weg, auch Schwierigkeiten mit der Trächtigkeit gibt es kaum. Ich züchte keine Medizinkaninchen, mir wird immer nachgesagt, man brauchte die Kaninchen aufgrund der vielen Kräuter, die zum Einsatz kommen, nicht mehr würzen.

Die eingesetzten Futtermittel sind bei den kleineren Rassen genauso wie bei den Riesen und unterscheiden sich nicht in der Zusammensetzung, sondern in der Menge.

 

Eintrag vom 13.09.2017

Liebe Zuchtfreunde,

wie versprochen wollte ich über weitere Erfahrungen zur Zucht und Haltung von Kaninchen meine gesammelten und von anderen bekannten Züchtern in Gesprächen gewonnenes Wissen informieren.

Ein ständiger telefonischer Kontakt mit Ewald Kremer, Lorenz Horbach oder Maxim Steinhardt erweitert auch mein Wissen und dazu kommt natürlich auch die Anwendung deren Meinung bei der täglichen Fütterung, Desinfektion, Impfung und Zucht.

Thema Desinfektion:

– wöchentlich 1x  vernebele ich, Mentofin zur Verbesserung des Stallklimas in meiner Anlage und auch in die mit Kaninchen besetzten Fächer ein Gemisch mit 2,5 ml auf 1 l Wasser mit einer handelsüblichen Sprühflasche

– im Wechsel nutze ich auch ab und zu Multihysan 1%ig

– jetzt in der Zeit der Gefahr der RHD-Erkrankung (von der ich glücklicherweise verschont geblieben bin) sprühe ich die Ställe mit Master-Kill ( von Siepmann gekauft) außen ein und habe ganz großen Erfolg, kaum noch eine Fliege oder Mücke am oder im Stall zu sehen

– MULTIHYSAN oder MENTOFIN AUCH ZUR BEUMISCHUNG FÜR TRÄNKWASSER SEHR GUT GEEIGNET

– gegen die Plage von Mäusen kommen in alle Ecken und Löcher im Stall Boxen mit FRUNAX-POWER-MINI-RIEGEL zum Einsatz

Das klingt zwar nach sehr viel Arbeit, ist jedoch ein kleiner Aufwand mit großem Nutzen!!!!!

Manche Besucher sagen: “ Bei dir im Stall riecht es wie in einer Sauna “  – besser es riecht so, bevor man Urin oder Kotgeruch verspürt.

Bei jedem Misten werden die Fächer mit Stalosan ausgestreut und nach jeden 2. bzw. 3. x Misten mit Neopredisan desinfiziert (2 oder 4%ig).

Thema Impfungen:

Hier könnte man einen Roman schreiben, jeder hat eine eigene Variante, jeder weiß von jedem etwas und keiner kann genau sagen, was ist die richtige Lösung. Unser Präsidium scheint auch machtlos zu sein und hat kein endgültiges Rezept. Ich glaube, manchmal halten die Herren noch „Winterschlaf“. Wir hören so viel von RHD 2 und was wird zur Bundesschau für Impfschutz verlangt???? RHD 1, also Freunde schlaft endlich aus.

Meine bisherigen Erfahrungen:

Ich habe bis 2016 RHD 1 und Myxomatose 1 x jährlich den gesamten Bestand geimpft, alle Alttiere und alle Jungtiere 6. – 8. Lebenswoche. In diesem Jahr nur noch den gesamten Bestand RHD 1, da Myxomatose schon über 5 Jahre bei uns nicht aufgetreten ist.

Meine gesamten Tiere sind munter, fressen gut und freuen sich bester Gesundheit. Da aber  im Umkreis von ca. 50 m von meinem Grundstück bis zu 90% Jung- und Alttiere verendeten und der Tierarzt nach Bestätigung von der tierärztlichen Untersuchungsanstalt RHD 2 als Todesursache diagnostizierte, habe ich nun aufgrund dessen am 01.08.2017 nochmals den gesamten Tierbestand gegen RHD 1 und 2 (FILAVAC) impfen lassen. Noch heute leben alle meine Kaninchen. Also habe ich es wahrscheinlich richtig gemacht.

Fragt man heute drei Tierärzte – alle haben abweichende Meinungen über Zeitraum, Rhythmus usw.. Nur über eins sind sie sich einig – impfe den gesamten Bestand und das jedes Jahr.

Ich kann nur jedem Züchter und Halter raten:

– impfe regelmäßig den gesamten Bestand

– achte auf Stallhygiene

– auf gutes Futter

– keine oder wenig Schädlinge in der Anlage und lasse nicht jeden Besucher in deinen Stall

Tierzukauf – schaue genau , aus welcher Anlage oder Züchter du ein Tier erwirbst und nur dann, wenn es unbedingt notwendig ist.

Noch ein Hinweis – Bei der Wahl des Tierarztes sollt man auch wählerisch sein, bei uns spricht man von Impfpreisen von 2,00 € (Impfstoff aus Polen) bis zu 14,00 € pro Tier. Das ist wohl Wucher – solchen Tierärzten sollte man einen Essensgutschein mit dazu geben, damit sie nicht am „Hungertuch“ nagen. Ich zahle pro Tier 4,70 €.

Über eure Erfahrungen und Meinungen würde ich mich sehr freuen.

Das sind meine neusten Erkenntnisse, die bei mir gewirkt haben, die ich auch gern weiter gebe.

Bis bald – dann informiere ich euch über die Zucht 2017.

 

 

 

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